Wien: Das Kaffeehaus

Kaffeehaus | schokotexte.de

 

Für norddeutsche Ohren klingt es wie „Bieddte?“, wenn der Ober die Eintretenden im Kaffeehaus sofort diensteinfrig begrüßt, sich dabei nur ganz leicht angedeutet verbeugt. Stammgäste dagegen erhalten nur ein Kopfnicken. Sie lassen sich an ihrem gewohnten Platz nieder, klauben sich die Tageszeitung vom riesigen Stapel und vertiefen sich dann in die Lektüre. Beiläufig ordern sie irgendwann „Eine Melange!“ oder „Einen Apfelstrudel!“.

Das Kaffeehaus: ein Grundrauschen. Das Murmeln der Gespräche, Geschirrklappern, dazwischen immer wieder das „Bitte?“ des Obers. „Ham’s net resaviad? Na, wir san voll, bitte!“, heißt es dann. Kaffeeduft zieht durch den Gastraum.

Kaffeehaus | schokotexte.deDraußen Schnürlregen. Ein Fiaker mit sorgsam heruntergezogenem Verdeck klappert über die Kopfsteingasse. Kragen werden hochgeklappt, Schirme gegriffen und Schals umgeworden, als die kleine Gruppe das Kaffeehaus verlässt. Der Ober säubert rasch und routiniert den Tisch, seine Fliege sitzt tadellos. Rasche Blicke über die anderen Gäste, ob jemand noch Wünsche hat: „Bitte? A Melange, sehr gern!“

Die Melange ist nicht so gut. Aber das macht nichts. Die entspannte Stimmung lässt die Besucher den Alltag draußen vergessen und die Auszeit genießen.

Sitze ich eigentlich auf einem Stammplatz, frage ich mich plötzlich. Ein Herr mustert mich beim Eintreten und schreitet dann wie selbstverständlich nach hinten weiter, der Ober nickt ihm zu. Mein Platz ist ein Zweitisch, mit grünbraunem Plüschsofa, das seine besten Jahre schon um Jahrzehnte überschritten hat. Ich spüre eine Sprungfeder und denke: Gemütlich.

Die Uhr tickt leise. Die Zeitung am Nebentisch raschelt. Ein Löffel klirrt. Die Tür öffnet sich. „Bitte?“

 

 

Buchbesprechung: Die schönsten Cafés in Europa

Ein umfangreicher und prächtiger Bildband liegt seit Kurzem in der Edition Panorama vor: „Die schönsten Cafés in Europa“. Da ich mich zuletzt für einen Artikel auf Recherchereise in Wien aufhielt und dort die Kaffeehäuser und ihre Kultur besuchte, passt das Buch zu meinem momentanen Thema, und ich möchte es euch gern vorstellen!

Auf 320 Seiten zeigt der Band eine Auswahl der schönsten Cafés in Europa, und zwar aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Kroatien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, der Schweiz, Serbien, Spanien, Tschechien, der Türkei und Ungarn.

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Wien – Kaffee, Architektur & Vintage

Letzte Woche reiste ich beruflich ein paar Tage nach Wien. Eine tolle Stadt, die ich zwar schon kannte, die mir aber bei jedem Besuch immer besser gefällt!

Das Ambiente ist einmalig: Die alten Gebäude und Wohnhäuser mit tollen Fassaden, unzählige Museen und Kirchen, die Oper und Theater – dazwischen Fiakergespanne und Touristen. Trotzdem war die Stadt nicht übervoll, sondern sehr entspannt.

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