Im Norden des US-Bundesstaates Vermont steht ein altes Haus, sein Besitzer ist im Pflegeheim und bereit es zu verkaufen. Der pontenzielle Käufer, ein Bauinvestor, will ein Einkaufszentrum auf dem Grundstück errichten. Doch der Protest der im Ort lebenden Indianer verhindert ein weiteres Vorgehen.
Gleichzeitig geschehen merkwürdige Dinge: der Boden gefriert im Sommer, es regnet Blüten. Der Grund, so munkelt man, ist ein alter Indianerfriedhof auf dem Grundstück – die Geister wehren sich gegen den Neubau. Spukt es im Haus?
Ross Wakeman hat bisher als Geisterjäger gearbeitet, die eigentliche Motivation für seine jahrelange Beschäftigung mit dem Thema ist aber der frühe Tod seiner Verlobten vor einigen Jahren. Er hofft, sie als Geist wieder zu sehen und den Unfall, der zu ihrem Tod führte, aufzuarbeiten. Als er vom örtlichen Polizisten gebeten wird, sich mit dem „Spukhaus“ zu beschäftigen, willigt er ein. Während seiner Arbeit trifft er die geheimnisvolle Lia und verliebt sich in sie.
Jodie Picoult schafft es mit dieser Geschichte, zahlreichen weiteren handelnden Personen (die Flut derer ist am Anfang des Romans etwas unübersichtlich) und einer Rückblende in die 1930er Jahre, einen Bogen zu spannen: Indianerkultur, Geister und Spukgeschichten (aber es ist keine Gruselgeschichte!), Eugenik und unschöne aber historische „Experimente“, die es in dieser Zeit in Vermont wirklich gab, fesseln die Leser ebenso wie die – natürlich – vorkommende Liebesgeschichte.
Unterschiedliche Einzelschicksale und die verschiedenen Themen machen das Buch zum Schluss doch rund, obwohl es einen anfangs wirklich erschlägt, sowohl was die Personen- als auch die Themenfülle angeht. Ich habe oft zurückgeblättert, um manche Zusammenhänge noch einmal nachzuvollziehen.
Alles in allem aber ein sehr lesenswertes Buch, das einen in unbekanntere historische Zusammenhänge der amerikanischen Geschichte mitnimmt und trotzdem unterhaltsam ist!
Jodie Picoult: Zeit der Gespenster. Piper 2010.
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