Nordseeliebe

Vor ein paar Tagen: Inga steht zum ersten Mal seit langem wieder an der Nordseekante!

Immer wieder ist es ein erhebendes Gefühl: der Blick öffnet sich, du trittst über den Deich, und plötzlich breitet sich das Meer aus. Riesengroß, bis zum Horizont.

Als wir dort waren, glitzerte die Sonne auf dem spiegelglatten Wasser, die Sicht war gefühlt unendlich weit. In solchen Momenten fühlt man sich sehr klein. Und sehr sehnsüchtig nach dem, was da noch alles liegt und dahinter kommt!  Continue reading Nordseeliebe

[Buchbesprechung] Norbert Leithold: Herrliche Zeiten

Buchbesprechung | irgendwieschoen.deBerlin-Wannsee am Vorabend des zweiten Weltkrieges: Die reiche Fabrikantenfamilie Kypscholl sieht der Zukunft gelassen entgegen.

Der selbstgefällige Vater, weil er sich mit seinem Rasierapperatewerk sicher wähnt, die Mutter Elisabeth, Künstlerin, weil sie etwas naiv ist. Sohn Otto möchte Maler werden, wird von seinem Vater allerdings in die Wehrmacht gezwungen. Tochter Anna arbeitet als überzeugte Rassenbiologin und lebt mit Siegfried zusammen, der sie gerne heiraten möchte.

Während des Krieges arbeitet Otto innerhalb der Armee als Fachmann für Kunst und ist zuständig für die Beschlagnahmung von Kunstwerken in besetzten Gebieten. Heimlich schafft er einige zur Seite, um sich Vorteile (und Geld) zu verschaffen. Continue reading [Buchbesprechung] Norbert Leithold: Herrliche Zeiten

[Buchbesprechung] Thomas Meyer: Wolkenbruchs wunderliche Reise…

Wolkenbruchs Reise… in die Arme einer Schickse

Mordechai Wolkenbruch, genannt Motti, ist 25, Student, lebt in Zürich – und ist Jude. Sein Leben läuft seiner Ansicht nach normal: „Wir führten das Leben einer gewöhnliches, frommes jüdisches Dasein: Meine mame kochte knajdlech* und hielt die allgemeine Disziplin aufrecht, und mein tate verkaufte den Zürcher jidn Versicherungen“.

(* Im Buch wird teilweise jiddisch gesprochen, daher die ungewohnte Schreibweise. Aber keine Sorge: Laut lesen sowie das Glossar am Ende des Buches helfen weiter!)

Mame, die Mutter, hält dabei die Zügel nicht nur in der Hand. Sondern sie steuert auch nach ihrer eigenen Vorstellung das Leben ihres jüngsten Sohnes. Daher lief Mottis Leben bis jetzt in vorgezeichneten Bahnen. Allerdings ist die mame nun der Meinung, ihr jüngster Sohn müsse  schleunigst eine passende (und natürlich fromme jüdische) Frau finden. Zahlreiche von ihr eingefädelte Treffen mit geeigneten Kandidatinnen erzielen allerdings nicht den erwünschten Erfolg.  Continue reading [Buchbesprechung] Thomas Meyer: Wolkenbruchs wunderliche Reise…

#Kurzzug: irgendwie schöne U-Bahnhöfe

Die raue „Schönheit“ von U-Bahn-Haltestellen fasziniert mich schon länger.

Vor Kurzem fing ich an, auf Instagram einige davon festzuhalten. Kurzzug-Haltemarkierungen in Verbindung mit den Wandfliesen ergeben dabei ein Stillleben der besonderen Art:

#kurzzug: irgendwieschoen.de

Die Hamburger U-Bahnhöfe zeichnen sich teilweise durch grelle 1970er-Jahre-Farbgebung aus, andere – die schönen, alten der Linie U3 – lassen etwas von den Anfängen der Hochbahn zu Beginn des 20. Jahrhunderts ahnen.  Continue reading #Kurzzug: irgendwie schöne U-Bahnhöfe

[Kinderbücher #3] Berte Bratt: Anne

Welche Autoren gefielen euch als Kinder am besten, welche Bücher waren der Hit? In dieser neuen Rubrik stelle ich euch meine ganz persönlichen Favoriten vor.

Die Norwegerin Berte Bratt schrieb zahlreiche Mädchenbücher und gehört auch in Deutschland zu den bekannten Kinderbuchautorinnen. Eine meiner liebsten und nicht so bekannten Reihen, die aus drei Büchern besteht, stelle ich euch heute vor: „Anne“, geschrieben  Mitte der 1950er Jahre.

Berte Bratt hieß eigentlich Annik Saxegaard, wurde1905 geboren und lebte ab 1958 in Kiel, wo sie 1990 starb. Sie nutze verschiedene Pseudonyme und schrieb insgesamt ca. 80 Bücher. Weitere Details findet ihr auf der Wikipedia-SeiteContinue reading [Kinderbücher #3] Berte Bratt: Anne

Kinderbücher #2: Unsere kleine Farm

Welche Autoren gefielen euch als Kinder am besten, welche Bücher waren der Hit? In dieser neuen Rubrik stelle ich euch meine ganz persönlichen Favoriten vor.

Die Reihe „Unsere kleine Farm“ kennen viele aus dem Fernsehen. Ich entdecke die Geschichte von Laura Ingalls, die mit ihren Eltern zu Beginn im großen Wald in Wisconsin lebt und eines Tages gen Westen aufbricht, allerdings im Bücherregal der Bücherei und „verliebte“ mich. 

Eine (ausführliche) Zusammenfassung der Bücher findet ihr weiter unten.

Was begeisterte mich so an dieser Geschichte?

Zunächst beruhen die Bücher auf der Biografie von Laura Ingalls Wilder, die Ereignisse haben also (einigermaßen) so stattgefunden. Laura ist ein Mädchen mit einem starken Charakter, das einen eigenen Willen hat und sich versucht zu behaupten. Nicht unbedingt typisch für ein Mädchen in dieser Zeit! Aber vielleicht beeindruckte mich gerade das.  Continue reading Kinderbücher #2: Unsere kleine Farm

Vom Glück, mit Katzen zu wohnen

Wohnen mit Katzen, das heißt: Wohnen mit Katzenhaaren. Bei aller Liebe zu meinen zwei Fellnasen: ihre Haare sind einfach überall. 

Aus der Kleidung kriegt man sie irgendwann nicht mehr raus. Heißt: frisch gewaschene Wäsche ist nicht katzenhaarfrei. Mein Kleiderschrank war schnell unterteilt nach Kleidung, die ich nur zur Arbeit trug und solcher, die ich zu Hause anhatte (= voller Katzenhaare).  Continue reading Vom Glück, mit Katzen zu wohnen

Kinderbücher #1: Hanni und Nanni

Welche Autoren gefielen euch als Kinder am besten, welche Bücher waren der Hit? In dieser neuen Rubrik stelle ich euch meine ganz persönlichen Favoriten vor.

Hanni und NanniNatürlich geht es los mit Hanni und Nanni! Worum es geht, muss ich wohl nicht großartig erklären: die Zwillinge kommen neu ins Internat und stehen gleich vor einem Haufen Herausforderungen. Erst als sie sich eingewöhnen, schließen sie tolle Freundschaften, erleben Abenteuer und lernen ihre Schule lieben.

Eine Reihe erwischte mich zuerst mit den Hörspielcassetten, als ich in der (geschätzt) zweiten Klasse war. Ich habe sie alle noch, und ich kann sie bestimmt immer noch auswendig. Die ersten Bücher folgten schnell, auch das war noch in der zweiten oder dritten Klasse. Brav füllte ich die Listen am Ende der Bücher aus, welche mir aus der Reihe noch fehlten und welche ich mir noch wünschte (alle natürlich!). Ich erinnere mich noch, dass ich mir zu Weihnachten  einen Band besonders wünschte und als Überraschung von meiner Patentante einen ganzen Sammelband bekam – mit gleich drei neuen Büchern! Wow, habe ich mich gefreut!  Continue reading Kinderbücher #1: Hanni und Nanni

Buchbesprechung: Die schönsten Cafés in Europa

Ein umfangreicher und prächtiger Bildband liegt seit Kurzem in der Edition Panorama vor: „Die schönsten Cafés in Europa“. Da ich mich zuletzt für einen Artikel auf Recherchereise in Wien aufhielt und dort die Kaffeehäuser und ihre Kultur besuchte, passt das Buch zu meinem momentanen Thema, und ich möchte es euch gern vorstellen!

Auf 320 Seiten zeigt der Band eine Auswahl der schönsten Cafés in Europa, und zwar aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Kroatien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, der Schweiz, Serbien, Spanien, Tschechien, der Türkei und Ungarn.

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Autoren-Interview mit Assaf Gavron

Im Rahmen des Literaturfests München gewann ich aufgrund meines Blogposts ein Interview mit dem israelischen Autor Assaf Gavron und habe mich darüber sehr gefreut! Nachfolgend lest ihr nun, was er auf meine Fragen geantwortet hat:

Lieber Assaf Gavron, verstehen Sie sich als politischen Schriftsteller, oder beschreiben Sie einfach „das Leben“?

Ich definiere mich nicht selbst. Aber ich merke, dass ich von Buch zu Buch die Genres und Stile wechsle – und selbst innerhalb eines Buches! Deswegen würde ich mich nicht als politischen Schriftsteller bezeichnen. Andererseits muss ich zugeben, dass meine letzten drei Bücher viel mit den politischen Umständen meines Landes und meiner Region zu tun hatten.

Doch selbst wenn ich große Themen wie Siedler, Selbstmordattentate oder die Zukunft des Wassers behandle, versuche ich diese Themen aus der Sicht der Menschen zu beschreiben. Durch kleine Details – und das verstehe ich nicht als ‚politisches Schreiben‘.  Continue reading Autoren-Interview mit Assaf Gavron