Welche Autoren gefielen euch als Kinder am besten, welche Bücher waren der Hit? In dieser neuen Rubrik stelle ich euch meine ganz persönlichen Favoriten vor.
Natürlich geht es los mit Hanni und Nanni! Worum es geht, muss ich wohl nicht großartig erklären: die Zwillinge kommen neu ins Internat und stehen gleich vor einem Haufen Herausforderungen. Erst als sie sich eingewöhnen, schließen sie tolle Freundschaften, erleben Abenteuer und lernen ihre Schule lieben.
Eine Reihe erwischte mich zuerst mit den Hörspielcassetten, als ich in der (geschätzt) zweiten Klasse war. Ich habe sie alle noch, und ich kann sie bestimmt immer noch auswendig. Die ersten Bücher folgten schnell, auch das war noch in der zweiten oder dritten Klasse. Brav füllte ich die Listen am Ende der Bücher aus, welche mir aus der Reihe noch fehlten und welche ich mir noch wünschte (alle natürlich!). Ich erinnere mich noch, dass ich mir zu Weihnachten einen Band besonders wünschte und als Überraschung von meiner Patentante einen ganzen Sammelband bekam – mit gleich drei neuen Büchern! Wow, habe ich mich gefreut!
Ich verstand damals allerdings nicht, warum Cassetten und Bücher unterschiedliche Band- bzw. Folgennummern aufwiesen. Man musste doch nur ein Buch nach dem anderen vertonen. Scheinbar hatte der Verlag da irgendetwas vergessen.
Erst Jahre später ging mir auf, warum auch die Bücher sich so voneinander unterschieden. Wurden in den ersten Bänden noch Öfen angeheizt, um Teewasser zu kochen, waren in den letzten Büchern, die ich las, plötzlich moderne Popstars Ziel der Verehrung. Das passte wirklich nicht.
Der Grund ist klar: Enid Blyton schrieb „ihre“ Hanni-und-Nanni-Bücher bereits in den 1940er Jahren, und auch nur sechs Stück. Im Deutschen wurden später diverse Bände dazwischen eingefügt, original sind nur die Bandnummern 1-4 sowie 11 und 13. Die meisten anderen Titel sind Auftragsarbeiten des deutschen Franz Schneider Verlags und erschienen in den 1960er und -70er Jahren. Wer sich für die Hintergründe sowie die zahlreichen Änderungen interessiert, dem empfehle ich, den Wikipedia-Artikel zu Hanni und Nanni zu lesen.
Nichtsdestotrotz: Die Zwillinge begeisterten mich. Vielleicht war es einerseits die tolle Vorstellung, auch eine Zwillingsschwester zu haben, mit der man „durch dick und dünn“ gehen könnte. Oder die mädchentraumhafte Idee, auch ins Internet zu wollen, wo dann natürlich aber auch alles so sein müsste wie in Lindenhof. Tolle Freundinnen, Mitternachtsparties und Abenteuer. Wahrscheinlich war irgendwann einfach auch eine große Vertrautheit da zu diesen Figuren: Ich kannte ihr Leben, ihre Familien, ihre Freundinnen, ihre Schule, ihre Streiche und ihre Probleme. Das war etwas einseitig, störte mich aber nicht…
Für mich war übrigens Nanni, die Vernünftige und Besonnenere, eher meine Heldin. So wie sie wollte ich auch sein. Als die Verfilmungen begannen, überlegte ich, ob ich mich nicht doch irgendwie ins Kino stehlen sollte. Aber ich entschied mich dagegen. „Meine“ Hanni und Nanni leben so weiter. Noch heute denke ich manchmal an die Zwillinge: bei manchen Formulierungen, die ich lese, oder bei bestimmten Namen.
Geht es euch auch so, wart ihr auch so große Fans der Zwillinge Hanni und Nanni?
Oh, ja!! Ich hab sie auch geliebt und verschlungen. Im letzten Jahr habe ich meiner Tochter eine Box mit drei CD’s geschenkt, die wir auf dem Weg in den Urlaub gehört haben. Seltsam altmodisch ist das heute. Aber wir lieben es, im Auto zu sitzen und im Chor mitzusprechen: Sadie sagt, Sadie findet, Sadie sagt, Sadie findet … 🙂