In der normalen amerikanischen Familie McKotch gibt es scheinbare normale Probleme: Mutter, Vater, drei Kinder; das eine mehr, das andere mehr verhätschelt. Doch als bei der 13-jährigen Tochter Gwen ein Gendefekt festgestellt wird, der bewirkt, dass sie nicht weiter wachsen wird, beginnt die Familie langsam auseinander zu brechen.
Die Mutter Paulette sorgte sich immer übermäßig um alle; Vater Frank war nur auf seine Karriere bedacht und merkte nicht, wie er sich dabei von der Familie entfernte. Der älteste Sohn Billy war zwar Muttersohn, wird später aber leider schwul und kann seiner Familie gegenüber nicht ehrlich sein. Dagegen ist der jüngere Sohn Scott immer hyperaktiv gewesen und ist auch später der „Loser“, der nichts auf die Reihe bekommt. Die Ehe der Eltern zerbricht, und alle kauen allein auf ihren Problemen herum.
Gwen dagegen zieht sich lange in ihre Nische zurück, bis sie eines Tages ihre große Liebe trifft und plötzlich beginnt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen – zum Erstaunen der ganzen Familie. Die muss nun auf einmal wieder aufeinander zugehen.
Das Tolle an diesem Roman ist vor allem die wechselnde Erzählperspektive, denn alle fünf Familienmitglieder berichten aus ihrer Sicht von den Geschehnissen. Irgendwie fügt sich die Geschichte erst durch die unterschiedlichen Eindrücke zu einem Gesamtbild zusammen – alle nachvollziehbar und doch so verschieden.
Schöner und gut geschriebener Familienroman, der zum Nachdenken über die Zerbrechlichkeit von Familiengefügen, Hoffnungen, Erwartungen und Träumen anregt – aber auch die Hoffnung nicht aufgibt.
Jennifer Haigh: Auftauchen. Droemer 2010.