„Das letzte Geleit“ von Christiane Fux landete auf meinem Urlaubsbücherstapel und ist noch nicht mal neu: Es erschien 2012, und ich entdeckte es in der Buchhandlung, als ich auf der Suche nach Hamburg-Krimis war. Mich sprang das ungewöhliche Krimisetting an: Hier ermittelt Theo Matthies, und der ist nicht etwa Kommissar, sondern Bestatter in Hamburg-Wilhelmsburg. Soweit, so ungewöhnlich.
Ich gebe zu, das Buch fesselte mich dann nicht sofort. Zu wild die Sprünge, die Handlung unklar, aber nicht im positiv-spannenden Sinne, sondern ich war – etwas genervt. Hätte hier besser lektoriert werden müssen? Es dauerte dann einige U-Bahn-Fahrten, bis ich mühsam auf Seite 50 anlangte und ein paar Mal überlegte, das Buch einfach auszusortieren. Ich gab ihm dann noch eine allerletzte Chance – und plötzlich nahm die Handlung Fahrt auf. Einen Tag später war ich durch. 😉
Bestatterrecherche
Worum geht’s? Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: Heute (im Buch 2005/06) und 1943. Theo Matthies hat beruflich mit Anna Florin zu tun – und das bedeutet: sie ist gestorben. Beim routinemäßigen Zurechtmachen der Leiche entdeckt Theo eine Einstichwunde an einer ungewöhnlichen Stelle. Die folgende Obduktion kann allerdings nichts Besonderes als Todesursache feststellen, und so geht Theo mit seinen Freunden selber auf Spurensuche. Zu diesem Kreis gehören neben dem Sohn der Verstorbenen noch Fatih, Schüler und Annas „bester Kumpel“; Theos Freund Lars, von Beruf Entrümpler und immer mit seinem Mops unterwegs; sowie die Journalistin Hanna, die mit der Verstorbenen kurz vor ihrem Tod noch Kontakt hatte.
Hamburg im Jahr 1943
Vor ihrem Tod, bekommen die Hobbyermittler heraus, hatte Anna Kontakt zu einem pensionierten Hirnforscher. Ihn klagte sie öffentlich an, ein Mörder zu sein. Nur einige Tage später fand man Anna erfroren am Leuchtturm. Die Forschungen fördern eine Geschichte zutage, die unglaublich ist und bis in Annas Jugend 1943 zurückreicht. Anna beginnt, als Kinderpflegerin in einem Heim zu arbeiten. Doch gehen hier Dinge vor sich, von denen sie zunächst nichts ahnt.
Chirurg, Bestatter, Witwer
Neben dem Hamburger (bzw. Wilhelmsburger!) Lokalkolorit gefiel mir tatsächlich der ungewöhnliche Hauptcharakter Theo. Natürlich hat er, wie viele Ermittler, seine Macken und Schwächen: Theo war früher ein Frauenheld, ist gelernter Chirurg und Witwer. Immernoch sieht er plötzlich in manchen Situationen seine tote Frau vor sich und überlegt, ob er nicht doch irgendwie verrückt ist. Als er die Journalistin Hanna kennenlernt, ändert sich das aber ein Stück weit…
Kurz: Ein guter Schmöker, und da es eine Reihe ist, hab ich mir gleich mal den nächsten Teil zugelegt. Ich bin gespannt!
„Das letzte Geleit“ von Christiane Fux, erschienen im Piper Verlag 2012.
Disclaimer: Die Meinung über dieses Buch ist meine eigene und steht in keinem Zusammenhang mit Werbung. Das Buch habe ich selbst gekauft.