Das inzwischen bekannte Ratgeber-Paar Zurhorst hat einen älteren Titel grundlegend überarbeitet und damit eigentlich ein neues Buch vorgelegt. Sowohl der Umgang mit beruflichen Veränderungen, speziell einer Kündigung und damit verbundenen Ängsten, als auch die Aufarbeitung und Bewältigung dieser Krise gemeinsam mit dem Lebenspartner stehen dabei im Focus.
Wolfram Zurhorst berichtet zunächst von seinem eigenen Erlebnis mit einer Kündigung. Nicht nur Enttäuschung und Frust, sondern auch die Suche nach dem Sinn und einer Beschäftigung stehen an vorderster Stelle.
Dass plötzlich die eigene Familie eine größere Rolle spielt, merkt der Autor zwar, misst dem aber noch keine größere Bedeutung zu. Erst als die Krise sich verschärft, körperliche Beschwerden hinzukommen und klar wird: es muss sich etwas Grundlegendes ändern, platzt der Knoten.
Eva Zurhorst hat eine ähnliche Krise in ihrer beruflichen Laufbahn hinter sich. Sie gibt ihren sicheren Beruf als Journalistin auf, weil sie das Gefühl des Gespaltenseins zwischen Ereignis und Vermittlung nicht mehr aushält.
Sie sattelt um und wird Managerin, hat hier dann plötzlich mit dem Überbringen von Entlassungsnachrichten zu tun. Ihr fällt auf, wie angepasst sich die verbliebenen Arbeitnehmer verhalten. Aber als sich der eigene Job immer weiter als Schlitterpartie zwischen Arbeitgeber und dem eigenen Erleben von Wahrheit herausstellt, rutscht Eva Zurhorst selber in die Angepasstheit. Sicherheitsdenken und Verlustängste hindern sie an der Kündigung. Doch die Lösung erfolgt zulasten der Gesundheit.
Der Lösungsansatz kann für die Autoren nur sein, nicht in erster Linie nach „irgendeiner“ neuen Arbeitsstelle gelten, um das Sicherheitsdenken zu befriedigen. Sondern es gilt, sich den eigenen Ängsten zu stellen und sich zu fragen: Was will ich, was erfüllt mich, macht mir Spaß? Krise als Chance ist das Stichwort.
Neu ist die wichtige Verbindung dieser Krisenbewältigung mit der eigenen Partnerschaft. Die konstruktive Auseinandersetzung und Konfrontation miteinander kann zu einer Vertiefung der Beziehung führen. Rückhalt und Besinnung auf die eigenen Gefühle, die die Familie bzw. der Partner gibt, tragen zu einer Stabilisierung des Selbstwertes bei und zur Klärung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Dann erst können sich beruflich Türen öffnen – manchmal in der entgegengesetzten Richtung als vorher.
Beide Autoren berichten ausführlich über ihre eigenen Erfahrungen. Dies macht das Buch glaubwürdig, ohne dass man als Leser das Gefühl hat, zu dicht dran zu sein. Im Gegenteil: durch die ähnlichen Erfahrungen gewinnt das Buch Tiefe. Daneben geben die Autoren ihren Lesern auch Hilfestellung bei der Bewältigung und Überwindung einer Krise. Herausgekommen ist ein ganzheitlicher Ratgeber, der vor allem Mut machen will. Für Betroffene ein wichtiges Buch, sehr praxisnah und empfehlenswert!
Eva-Maria und Wolfram Zurhorst:
Liebe dich selbst – und entdecke, was dich stark macht. Der Königsweg aus Burn-out und Beziehungsstress
Goldmann TB 2012.