Schon früh spürt sie das Gefühl der Sehnsucht in sich. Diesen Drang, aufbrechen zu müssen. Weiter zu ziehen, etwas Neues zu sehen. Oder vielleicht auch, endlich anzukommen.
Beim Gedanken ans Meer ist es besonders stark. Dieses Ziehen, irgendwo zwischen Magen und Lunge. Ein Kribbeln, eine Unruhe. Wenn sie die Möglichkeit hätte, sofort abzufahren ans Meer, wenn es kein Hier und Jetzt, kein Morgen gäbe, dann würde sie sofort aufbrechen.
Und dann?
Ankommen. Nur das. Ankommen, durch die Dünen gehen, der Blick weitet sich: das Meer sehen. Die salzige Luft schmecken, den Wind auf der Haut spüren, das Wasser rauschen hören. Die Weite sehen. Ankommen.
Oder Bahnhöfe. Kopenhagen, Florenz oder Paris? Abfahren, nur fort. Aufbrechen in andere Städte. Eine andere Wirklichkeit leben, so tun-als-ob, aber doch wirklich dabei. Alltag finden, bis die Sehnsucht wieder eines Morgens klingelt und sie abholt.
Oder Dörfer. Einfach, bodenständig, ehrlich. Klar. Ein wenig heile Welt, viel Ruhe und wenige Menschen. Alte Häuser, die Geschichten erlebt haben. Vom Wandel erzählen und von der Monotonie. Immer hier, nie woanders. Aber sie strahlen innere Ruhe aus.
Es ist dieses Gefühl der Sehnsucht, eingegraben tief in ihr. Das bleibt.