Ein Gefühl, tief drinnen

Meer | schokotexte.de

Schon früh spürt sie das Gefühl der Sehnsucht in sich. Diesen Drang, aufbrechen zu müssen. Weiter zu ziehen, etwas Neues zu sehen. Oder vielleicht auch, endlich anzukommen.

Beim Gedanken ans Meer ist es besonders stark. Dieses Ziehen, irgendwo zwischen Magen und Lunge. Ein Kribbeln, eine Unruhe. Wenn sie die Möglichkeit hätte, sofort abzufahren ans Meer, wenn es kein Hier und Jetzt, kein Morgen gäbe, dann würde sie sofort aufbrechen.

Und dann?

Ankommen. Nur das. Ankommen, durch die Dünen gehen, der Blick weitet sich: das Meer sehen. Die salzige Luft schmecken, den Wind auf der Haut spüren, das Wasser rauschen hören. Die Weite sehen. Ankommen.

Oder Bahnhöfe. Kopenhagen, Florenz oder Paris? Abfahren, nur fort. Aufbrechen in andere Städte. Eine andere Wirklichkeit leben, so tun-als-ob, aber doch wirklich dabei. Alltag finden, bis die Sehnsucht wieder eines Morgens klingelt und sie abholt.

Oder Dörfer. Einfach, bodenständig, ehrlich. Klar. Ein wenig heile Welt, viel Ruhe und wenige Menschen. Alte Häuser, die Geschichten erlebt haben. Vom Wandel erzählen und von der Monotonie. Immer hier, nie woanders. Aber sie strahlen innere Ruhe aus.

Es ist dieses Gefühl der Sehnsucht, eingegraben tief in ihr. Das bleibt.

Triffst du das Glück?

Glück | schokotexte.de

Seit einiger Zeit fragt mich mein Smartphone sinnige Dinge. Ob ich das Glück treffe, ist nur eine. Wer mein Frühstück heute zubereitet hat oder in welches Land ich gehen würde, wenn ich denn müsste, einige andere.

XRCS“ heißt die App, die das fragt. Entwickelt von der Landeskirche Hannovers im Rahmen des Themenjahres „Zeit für Freiräume“, stellt die App mir jeden Tag – auch mehrmals, wenn ich das will – inspirierende Fragen. Und weil ich das spontane Antworten gar nicht so einfach finde (darüber habe ich hier schon mal geschrieben), versuche ich jetzt mal, über einzelne Fragen zu bloggen.

Was ist das, Glück?

Glück assoziiere ich gleich mit Glücksklee, daher ist seine Farbe ein saftiges Grün. Und mit Hans im Glück. Und eigentlich ist Glück etwas, das einem zufällig in die Hände fällt: Ein Lottogewinn, eine zufällige Begegnung, ein vermiedener Unfall. Nichts, das ich bestimmen kann.

Und dann kann man auch noch ein „glückliches Leben“ führen, „Glück in der Liebe“ haben oder glücklich sein. Hier stellt Glück also das Gegenteil von Traurigkeit dar: Zufriedenheit, Harmonie, Liebe.

Glück | schokotexte.de

Lasse ich mein Glück zu? Bin ich offen dafür, bin ich aufmerksam, bin ich bereit? Und letztlich: Bin ich zufrieden?

Fragen, die sich gar nicht so leicht beantworten lassen. Ich muss schon tief in mich hineinhorchen. Grundsätzlich fühle ich mich glücklich. Natürlich gibt es immer ein paar Baustellen. Die Frage, die für mich aber hinter steht: Welche Themen unterdrücke ich? Welche Hobbys, Freundinnen, Aktivitäten vernachlässige ich, weil ich sie gerade nicht auf dem Schirm habe?

Sehnsucht tief in mir

Ein Beispiel dafür ist in meinem Leben die Musik. Immer schon machte ich gerne Musik, sang in einem Chor oder lernte ein Instrument. Seit fast 10 Jahren habe ich das vernachlässigt. Damals nahm ich Kirchenorgelunterricht und sang in einem kleinen Chor. Dann starb meine Lehrerin bzw. Chorloeiterin ziemlich überraschend schnell an Krebs.

Anschließend sang ich noch eine Weile bei einem anderen Chorleiter weiter, aber es war nicht mehr dasselbe. Schließlich lernte ich meinen Mann kennen, zog um – und es war erst einmal vorbei mit der Musik (das ist eine rein zeitliche Komponente! 😉 ). Ein paar zeitlich begrenzte Chorprojekte, sehnsuchtsvolles Musikhören oder Konzertbesuche – das war’s.

Bis ich neulich merkte: Da fehlt etwas. Ich holte die Gitarre hervor und stimmte sie. Ich organisierte mir ein digitales Piano. Ich suchte bei meinen Eltern meine alten Klavier- und Orgelnoten. Und: WOW. Ich fühle mich erfüllt.

Wie konnte ich bloß 10 Jahre leben, ohne selber Musik zu machen?, fragte ich mich. Bisher übe ich seitdem selber vor mich hin. Vielleicht nehme ich ja eines Tages wieder Unterricht. Aber die Möglichkeit, mich einfach hinzusetzen und zu spielen, die habe ich jetzt, und es ist eine Art „nach Hause kommen“.

Glück | schokotexte.de

Das ist tatsächlich Glück – inneres Glück, eine ganz große Zufriedenheit. So ähnlich, wie wenn ich wieder am Meer stehe. Und merke: Das hat gefehlt.

Meine Antwort auf die Frage lautet also: Ja – aber ich muss(te) mir manchmal erst der Lücke bewusst werden. Wenn ich mich dann darauf einlasse, treffe ich das Glück.

Manchmal eben langsam

Kopfschmerzen | schokotexte.de

 

Die Blogchallenge #10minBlog ist eine Challenge. Das bedeutet für mich: Manchmal ist die Herausforderung mir eben auch zu groß. Eine kleine Zwischenbesinnung – und ein Vergleich.

Eigentlich dachte ich, alltags wäre es viel schwieriger, regelmäßig zu bloggen. Inzwischen weiß ich: Die Wochenenden „fordern“ mich mindestens genauso: Das letzte bewies es, ich habe nichts geschrieben. Nun soll bloggen ja aber auch keine Strafarbeit sein, sondern Vergnügen. Das ist es nicht, wenn ständig das schlechte Gewissen durchs Zimmer tanzt.

Ich habe deshalb beschlossen, sportlich damit umzugehen. Wie im Leben: Nicht jeder Tag ist ein neuer Schritt auf der Karriereleiter oder einer, den ich mir golden im Kalender einrahme.

Manche Tage sind eher „geht so“ oder halt „bad hair days“

Heute ist so ein Tag. Montag, ja okay – aber das wirft mich normalerweise nicht aus der Bahn. Heute war wieder ein Kopfschmerztag. Einer von denen, die man gerne wieder vergisst. Ein Kopfschmerz von der Art, die schon am Tag vorher angefangen hatten und weder durch Medikamente noch durchs Schlafen nachts nicht verschwinden. Ich wache morgens auf und weiß: Das ist nix. Liegenbleiben hilft nicht (war ja lange genug im Bett). Also ein neuer Versuch mit heißer Dusche, Kaffee, abwarten.

Solche Kopfschmerzen kenne ich, seit ich Teenager bin. Auch meine Mutter hatte sie. Mein Arzt-Vater stellte oft genug schiefe Halswirbel oder Verspannungen fest, die sicher ein Auslöser sind, und empfahl stehts: „Sport“.

Das hilft auch – stelle ich fest, aber eben nur oft, nicht immer. Yoga, Rückengymnastik, laufen. Nichts hält allerdings für ewig. Kein Mittel stellte sich als Zaubermittel heraus. Dann hilft nur abwarten, und das Leben an sich vorbeiziehen lassen. Klingt dramatischer, als es ist. Ich bin nämlich ansonsten ein echt gesunder Typ. Mit den Kopfschmerzen, so doof oder anstrengend sie sind, komme ich klar.

Wink mit dem Zaunpfahl

Ich versuche, die Kopfschmerzen als meinem Leben zugehörig zu sehen. Ein „Hallo, ach du wieder“, und dann setzen wir uns hin und halten uns aus. Vielleicht soll ich einfach gerade eine Pause machen, etwas Tempo rausnehmen. Und nichts übers Knie brechen.

Und dann ist es wie beim Bloggen. Wenn man es partout will, klappt es nicht. Wenn ich dagegen abwarte, wird der Kopf irgendwann wieder frei. Und mein Geist auch – und der möchte dann auch wieder in die Tasten hauen.

Happy Monday!

Morgens immer müde

müde | schokotexte.de

 

Was würde ich alles machen, wenn ich morgens wach wäre! Zeit hätte!

  • Morgenseiten schreiben
  • Sport vor dem Frühstück machen, oder mindestens Yoga
  • lesen
  • den Sonnenaufgang betrachten
  • den zwitschernden Vögeln zuhören
  • in Ruhe den Tag beginnen…

Leider klappt das nicht. Frühaufstehen ist für mich ein Graus.

„Wenn der Wecker morgens rasselt
Und der Tag nimmt seinen Lauf
Ist die Stimmung mir vermasselt
Denn ich steh‘ so ungern auf!“

Trude Herr spricht mir mit ihrem Lied aus der Seele! Früh aufstehen finde ich zwar einen interessanten, aber eben nicht durchführbaren Aspekt in meinem Leben. Das war gefühlt schon immer so, natürlich auch in der Schulzeit.

Als Jugendliche nutzte ich lieber die ruhigen Abendstunden, um zu lernen, zu lesen oder – ja, tatsächlich – mein Zimmer umzuräumen. Meine Mutter musste mich dann morgens suchen, um mich zu wecken, weil ich schon wieder spätabends Möbel verrückt hatte.

„Aber abends bin ich wach!“

Irgendwann las ich von Eulen und Lerchen – endlich fühlte ich mich verstanden! Als Nachteule lebte ich fortan in der Gewissheit, dass ich nicht einfach müde oder antrieblos war. Sondern einfach einen anderen Rhythmus hatte.

So brauche ich morgens meine Zeit, bis ich wach bin: Heiße Dusche, Tee oder Kaffee, und bitte kein Radiogesabbel beim Frühstück!

Natürlich muss ich mich trotzdem anpassen: Im Büro als Angestellte* (da gab’s Vorteile daran, selbstständig zu sein!) oder ganz simpel beim Wochenendeinkauf auf dem markt. Der schließt nämlich irgendwann und wartet nicht auf Langschläfer! 😉

Und nun wird dieser Artikel geplant, damit er morgen FRÜH erscheint und ihr mich bewundert, wie früh morgens ich schon blogge!

Was für einen Rhythmus habt ihr denn? Seid ihr zu bestimmten Zeiten fitter?

 

* Wobei ich hinzufügen muss: mein jetziger Arbeitgeber bietet flexible Anfangszeiten und Kernarbeitszeit an, wofür ich SEHR dankbar bin!

Glaubenszweifel

Zweifeln | schokotexte.de

 

Wie stellt man sich eigentlich einen gläubigen Menschen vor? Für mich ist das jemand, der fest glaubt, keine Zweifel kennt (oder sie weglächelt), in einer Kirchengemeinde engagiert ist, regelmäßig Gottesdienste besucht und eine klare Meinung hat. Der seinen Glauben lebt. Sich nicht (oder wenig) erschüttern lässt. Ausgeglichen ist. Gibt es solche Menschen überhaupt?

Martina fragte mich für die Blogchallenge #10minBlog: „Zweifel am Glauben: Wann treten die auf? Aus welchem Anlass? Überhaupt?„Darauf will ich hier versuchen zu antworten.

Kurz zu meinem Hintergrund: Ich bin studierte (evangelische) Theologin und war ab ca. 15 Jahren in meiner Kirchengemeinde sehr engagiert: Jugendgottesdienste, Gesprächs- und Bibelkreise, Chor, Gitarrengruppe – und auch mein Freundeskreis bestand fast nur aus Menschen aus diesen Gruppen. Bis Anfang 20 spielte kirchliches Leben für mich eine große Rolle.

Ich geriet allerdings in „seltsame“ Kreise (und das ist jetzt meine ganz persönliche Wahrnehmung) von ziemlich evangelikalen, fundamentalistischen Gemeinden. Die zwar sehr offen für Neue waren – das half mir beispielsweise während eines Auslandsaufenthalts, Kontakte zu knüpfen. Aber die (moralischen) Glaubenserwartungen lagen sehr hoch. In Zungen redende Menschen oder Erwartungsdruck aufbauende Gemeinden – irgendwann reichte mir das.

Ein Theologiestudium, um Fragen aufzuwerfen

Ich begann Evangelische Theologie zu studieren, weil mich das Thema interessierte. Die Geschichte dahinter. Das „warum“. Schon zu Beginn des Studiums sagte man mir: Die meisten fangen an zu zweifeln, weil ein wissenschaftliches Studium eben kein Glaubenskurs ist. Ich gebe zu: Ich habe ganz schön gekämpft mit den wissenschaftlichen Methoden der Literarkritik, mit dem Lernen von Hebräisch und Griechisch sowie den systematisch-theologischen Theorien der großen Denker. Vieles erschloss sich mir erst nach Jahren. Die Exegese, das „Auseinandernehmen“ und Interpretieren eines biblischen Textes, mochte ich am Ende aber richtig gern.

Sehr ausführlich beschäftigte ich mich mit Feministischer Theologie. Aus der Sicht von Frauen das männlich geprägte Glaubens- und Gottesbild zu beleuchten und darüber zu diskutieren – das ist eine meiner stärksten positiven Erinnerungen an mein Studium. Und das prägte auch meine Berufswahl nach dem Studium. Die Zeiten waren schwieriger geworden, die Landeskirche konnte keine Übernahme mehr garantieren (so war es früher mal gewesen) – und ich entschied mich, mein Glück erst mal außerhalb der Kirche zu suchen und nicht Pastorin zu werden.

Denn auch inhaltlich bereitete mir die Vorstellung Schwierigkeiten, mich mit Glaubensfragen oder -zweifeln auf die Kanzel zu stellen und zu sagen: „Ich weiß es auch nicht.“ Sohn Gottes? Für unsere Sünden gestorben? Was bedeutet Sünde überhaupt? Muss ich mich erst „gezwungen“ sündig fühlen, um glauben zu können?

Zweifeln | schokotexte.de

Alles unklar

Ich schätze, das war eine Glaubenskrise. Zusammen mit der feministischen Sicht, die damals in der Kirche noch keinen rechten Platz hatte, warfen mich meine Fragen auf so elementare Dinge zurück, auf die ich keine Antwort fand. Und hatte auch keinen Platz mehr in einer Kirchengemeinde, was wohnortbedingt war. Und ich hatte zu viel Wissen aus dem Studium, um mich ohne Fragen in einen Gottesdienst zu setzen.

Einige Jahre haderte ich ziemlich damit. Beschlos irgendwann, mich von der Theologie zu verabschieden, und mich auf Marketing und Pressearbeit zu konzentrieren. Landete wieder in der Verlags- und Buchhandelsbranche. Flog nach weiteren Jahren dort wieder raus und machte mich selbstständig im Bereich Redaktion und Social Media.

Heute: mehr Klarheit

Als ich meine jetzige Stelle als ‚Koordinatorin Social Media‘ beim evangelischen Rundfunkreferat angetreten hatte, fragten mich fast alle: „Wie bist du denn zu der Stelle gekommen?!“ Antwort: Ich sah sie und bewarb mich und wurde eingestellt. Es passt. Ich sitze plötzlich an der Schnittstelle zwischen Medien und Kirche. Musste mich wieder daran gewöhnen, in theologischen Kathegorien zu denken. Und genieße es.

Natürlich bleiben Zweifel. Die Fragen von damals sind noch längst nicht beantwortet. Mein Vorteil: Ich beschäftige mich mit ihnen, arbeite dabei aber nicht in, sondern für die Kirche. Ich genieße diesen Abstand. Bedaure aber trotzdem manchmal, nicht Pastorin geworden zu sein: Heute gibt es so viele andere Möglichkeiten wie z.B. ein Medienvikariat. Da beneide ich die jungen TheologInnen heute wirklich.

Zweifel gehören dazu

Trotzdem sind Zweifel gut. Bei einem Besuch im katholischen Benediktinerkloster Nütschau sagten ein Mönch mir: „Natürlich zweifle ich. Das wäre ja unmenschlich, wenn ich die nicht hätte. Aber das hilft mir, mich neu zu positionieren.“ Ich staunte ziemlich. Ein zweifelnder Mönch?! Seitdem gehe ich noch entspannter damit um. Auch Gespräche mit meinen PastorInnen-KollegInnen bei der Radiokirche zeigen mir: Solche Unsicherheiten gehören dazu. Sie sind normal. Das nahm ich früher ganz anders wahr. Vieles hat sich geändert…

Vor allem der Druck der oben beschriebenen evangelikalen, fundamentalistischen Gemeinden hat mich lange der Überzeugung sein lassen: Zweifel gehen gar nicht. Wer glaubt, hat keine Zweifel.

Das stimmt nicht, und ich bin froh, dessen gewiss zu sein. Alles andere ist in Bewegung.

 

Dies ist (eigentlich) ein Beitrag zur Blogchallenge #10minBlog. Ich gebe zu: Es waren heute mehr als 10 Minuten. Danke, liebe Martina, für deine Frage, die mich ziemlich tief hat abtauchen lassen. Falls ihr auch eine Frage für mich habt, freue ich mich!

 

Schreiben, nur schreiben!

schreiben | schokotexte.de

 

Heute stieß ich bei Twitter auf einen Beitrag von Maren Martschenko: „Freischreiben“ heißt er. Maren beschreibt darin ihr Gefühl, oft nicht zu schreiben bzw. zu bloggen, weil sie sich selber im Weg steht. Perfektionismus, fehlende Themen, „die anderen schreiben alle viel besser“ – Glaubenssätze, die im Kopf sitzen.

Das kenne ich, und das kennen viele andere bestimmt auch. Da mich selber das Thema Schreiben seit einigen Tagen wieder bewegt (ich habe hier vorgstern dazu etwas aufgeschrieben), sprang mich Marens Artikel sehr an. Und vor allem ihr MIttel dagegen: #10minBlog – sprich: Jeden Tag nur 10 Minuten schreiben. Einfach los, keine Konzepte entwickeln, sondern frei weg.Das mache ich eigentlich sowieso am liebsten, aber trotzdem hindern einen ja -zig Dinge daran, sich hinzusetzen und loszuschreiben.

Und weil ich meine spontane Begeisterung auf Twitter äußerte und am liebsten mitmachen wollte,  entgegnete Maren:

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, sagte Luther ja angeblich. Und deswegen sitze ich nun auch hier und schreibe. Vielleicht ist auch gerade eine Blogparade daraus geworden.

Letztlich sind Aktionen wie #10minBlog „nur“ Fingerübungen, ähnlich wie Morgenseiten schreiben. Ich finde die Idee lustig, jeen Tag im Duden ein Wort herauszupicken und darüber zu schreiben. Mal sehen, wie es sich anlässt.

Meine 10 Minuten sind rum. Ich freue mich auf morgen!

 

 

Der Morgenstern

Stern

 

Dunkle Nacht. Schlaflos drehe ich mich immer wieder um. Zu viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, ich kann nicht weiter schlafen. Morgen muss ich unbedingt den Kuchen mitnehmen, wenn ich zu meinen Eltern fahre. Und den Weihnachtbrief schreiben. Was liegt am Montag im Büro noch an?

Als ich die Augen kurz schließe, blinzelt er mich an, der Stern. Habe ich doch wieder geschlafen? Das Lied kommt mir in den Sinn: Das Lied, das mich seit meiner Jugend in der Adventszeit begleitet:

„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern,
so sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein:
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.“
(EG 16)

Warum mich das Lied damals berührte und seitdem immer wieder anrührt, erinnere ich gar nicht mehr. Vermutlich war ich nachts nach einem schlechten Traum aufgewacht. Wahrscheinlich sangen wir am Sonntag dann dieses Lied im Gottesdienst. Ich weiß nur, dass ich dachte: Ja, genau so war es. Was für eine schreckliche Nacht, und was für ein tröstendes Lied! Alle Sorgen fielen von mir ab, weil ich diesen Stern über mir spüren konnte. Continue reading Der Morgenstern

Erholung jetzt, aber zackig!

Urlaub | schokotexte.de

 

„Schatz, wir sind schon den sechsten Tag im Urlaub und ich bin immer noch nicht erholt!“, sage ich missgelaunt und weise anklagend auf das heutige Kalenderblatt.

Der Mann blickt von seinem Buch auf – er liest sonst fast nie Romane, nur im Urlaub. Sein bereits sonnengebräuntes Gesicht verzieht sich zu einem freundlichen Grinsen. „Alles gut. Entspann dich. Wir haben noch mehr als die Häfte unseres Urlaubs vor uns!“ Damit vertieft er sich wieder in seine Lektüre.

Ich grummle unzufrieden vor mich hin. Natürlich erwarte ich vom Urlaub, dass er sofort Wirkung zeigt, ist ja klar. Und von mir, sofort abzuschalten, das Leben zu genießen und zu entspannen. Ich will mich erholen! Das klappt aber leider nicht auf Knopfdruck. Continue reading Erholung jetzt, aber zackig!

Frühaufstehertexte: Sonne

Baum / schokotexte.de

Der starke Regen hat sich plötzlich doch verzogen und der Himmel wölbt sich strahlend blau, als ich losgehe. Die Vögel singen, es liegt tatsächlich das Gefühl von Frühling in der Luft. Dazu der intensive Duft von Tannen und Regenfeuchte.

Als ich so durch die Straße laufe, muss ich feststellen: Unser Garten scheint ein Ausnahmeterritorium zu sein, immer schon – denn in gefühlt allen anderen Gärten entdecke ich Schneeglöckchen und sogar Weidenkätzchen. Bei uns kommt gar nix…

Ich biege ab. Die Sonne spiegelt sich in den Pfützen und blendet mich, als ich den kleinen Weg zur Hauptstraße hindurch gehe.

Morgens In der U-Bahn zu schreiben ist anderes, das merke ich schnell: ich bin abgelenkter, schaue zwischendurch aus dem Fenster oder blicke neue Mitreisende an. Oh, einmal die Tasche wegnehmen bitte! Ja, gerne.

Das Schreiben gleich nach dem Aufstehen hat eine andere Qualität. Alles ist noch ruhig. Der Tag hat noch nicht begonnen, auch wenn meine Gedanken schon warm laufen.

Trotzdem: auch die Zeit in der U-Bahn gehört mir. Da ich dreimal umsteige, ist sie allerdings etwas zerrissen. Aber ich kann selber entscheiden, ob ich döse, Zeitung lese oder (wie meist) das Mobiltelefon zücke. Ich-Zeit. Meist checke ich tatsächlich schon die Social Media Kanäle: die Fahrt zur Arbeit ist also eigentlich schon der Beginn der Arbeit.

Gleich muss ich umsteigen. Ich freue mich über das Wetter, und auf heute Abend, da habe ich etwas Nettes vor! Eine gute Motivation für den restlichen Tag eigentlich. Spannend, wie unterschiedlich ich Morgende wahrnehme. Mal bin ich müde, vielleicht noch unlustig oder gernervt. Dazu Nieselregen (wie gestern!). An Tagen wie heute lässt mich die Sonne schon auf positivbe Gedanken kommen, ich bin motivierter und fröhlicher.

So, die Bahn bremst, ich muss weiter… Einen schönen Tag für euch!

Frühaufstehertexte: Routine

blau | schokotexte.de

 

Ob sich schon eine Routine entwickelt? Ich lag eben schon wieder eine halbe Stunde wach, bevor ich mich aus dem Bett schälte. Dieses Rumliegen zwischen Einschlafen und Kopfkino führt natürlich zu nix, aber gleichzeitig finde ich den Schritt „aus dem Bett“, um in den Tag zu starten, unglaublich schwer. Immer schon.

Aber heute habe ich Tee. Zwar den Rest von gestern Abend, aber mit meiner guten Thermoskanne kein Problem, er ist noch warm. Auch mein warmer Pulli liegt jetzt morgens bereit. Wenn ich allerdings in mich hineinfühle, habe ich die Kopfschmerzen von gestern über die Nacht „gerettet“, was kein echter Erfolg ist. Zum Morgenglück fehlt eigenltich auch noch eine Runde Yoga…

Gestern habe ich mir überlegt, dass es ganz interessant wäre, wenn ich mir ein Thema für (je)den Tag suche. Keine Ahnung, ob das funktioniert – als Startversuch ploppte „BLAU“ in mein Gehirn. Das ist also das Motto für heute. Ich schaue mich um und entdecke natürlich ein paar blaue Dinge um mich herum: Die alten Tee- und Kaffeedosen, in denen meine Stifte lagern, haben ein schönes Blau im Muster. Der Kalender dort. Mein Schreibbuch. Ein paar Bücher und eine Pflasterpackung (was macht die überhaupt hier!?). Da ich heute jedenfalls viel vorhabe, finde ich bestimmt ein paar inspirierende blaue Motive.

Auch ja, und Routine: Ich las gestern, dass Routinen uns Sicherheit geben und Vertrauen. Und besonders religiöse Routinen, also auch z.B. Weihnachten, nicht aus ihrem Kontext gelöst werden dürfen, weil sie sonst sinnentleert sind und nur noch „Form“. Oder das Heiraten in einer Kirche nur noch das Setting für eine Hochzeit, nicht mehr seine Sinnstiftung.

Das kann ich nicht wirklich 1:1 auf mein frühes Aufstehen übertragen, aber ich finde den Gedankengang sehr spannend, einmal zu überlegen, welche Routinen im Leben vielleicht nur noch „Hüllen“ sind. Puh, das ist aber tiefgründig heute morgen!

Ganz langsam BLAU wird dagegen gerade der Himmel draußen. Ich bin gespannt auf diesen neuen Tag – und wünsche euch einen guten Start!